Ascendit in caelos Deus
Geschrieben von: Anonymus
Anonymus
Lateinisch:
Ascendit in cælos Deus,
Altissimi proles Dei,
Cuius levatus dextera
Assumptus es in æthera.
Stabant duo illic angeli
Albis amicti vestibus,
Qui voce clara apostolos
Adfantur his sermonibus:
Viri, qui admiramini
Sursum tuentes sidera?
Hic Iesus olim si redit,
Ut visus est nunc scandere.
Illi repleti gaudio
Hæc audientes conciti
In urbis altæ mœnia
Se gratulanter conferunt.
Hic semper in cenaculo
Ieiuniis et laudibus
Vacando sanctum invocant
Et præstolantur spiritum.
Et nos tui nunc servuli
Te deprecamur supplices,
Ut nobis sancte iugiter
Assis favendo spiritus.
Deutsch:
Es stieg zum Himmel auf der Gott,
Des höchsten Gottes einziger Sohn,
Erhoben von der rechten hand
Schwang er zum blauen äther sich.
Zwei holde engel standen dort,
Mit weissen kleidern angetan,
Ihr heller mund den staunenden
Aposteln solche worte sprach:
Ihr Männer, warum schaut ihr noch
Verwundert zu den sternen auf?
Wie ihr ihn jetzt hier steigen saht,
Kehrt dieser Jesus einst zurück.
Und die, von fröhlichkeit erfüllt
Nach diesen worten, eilten schnell
Zum weiten tor der alten stadt
Und wünschten sich einander glück.
Dort blieben sie im engen haus
Mit strengem fasten und gebet
Und flehten ohne unterlass
Im harren auf den heiligen Geist.
Wir aber, deine knechte hier,
Bedrängen dich mit bitten nun,
Dass du, o heiliger richter, uns,
O Geist, in gnaden nahe seist.
Deutsch von Friedrich Wolters (1876 - 1930)
fontes
Guido Maria Dreves, Clemens Blume, Ein Jahrtausend Lateinischer Hymnendichtung. Zweiter Teil, S. 139
Friedrich Wolters, Hymnen und Sequenzen, S. 74f.
scholia / marginalia
In Ascensione Domini Hymnus
Hymnus zur Himmelfahrt des Herrn
„Aus einer Sankt-Gallischen Brevierhandschrift des 11. Jahrhunderts. Das Lied findet sich nochmals in einer Sankt-Gallischen Handschrift des 15. Jahrhunderts, einem Psalterium der dortigen Lorenzkirche. Außerhalb Sankt Gallens finden wir keine Spur eines liturgischen Gebrauches dieser Dichtung, die wir somit für die Sängerschule von St. Gallen in Anspruch nehmen können. Leider ist uns des Dichters Name nicht überliefert.“ (Guido Maria Dreves, Clemens Blume, Ein Jahrtausend Lateinischer Hymnendichtung. Zweiter Teil, S. 139)
metrum
Versmaß: ambrosianisch (metrum ambrosianum), akatalektischer iambischer Dimeter, anstelle der Iamben können an erster und dritter Stelle auch Spondäen und Anapäste stehen (vgl. Aldalbert Schulte, Die Hymnen des Breviers, S. 9f.).