Gaude, mater ecclesiae

Constantinus Medicus †1257;

Lateinisch:

Gaude, mater ecclesia,
Lætam agens memoriam,
Quæ novæ prolis gaudia
Mittis ad cælia curiam.

Prædicatorum ordinis
Dux et pater Dominicus
Mundi iam fulget terminis
Civis effectdus cælicus.

Carnis liber ergastulo
Cæli potitur gloria,
Pro paupertatis cingulo
Stola dotatur regia.

Fragrans odor de tumulo
Cum virtutum frequentia
Clamat pro Christi famulo
Summi regis magnalia.

Trio Deo et simplici
Laus, honor, virtus, gloria,
Qui nos prece Dominici
Ducat ad cæli gaudia.

Deutsch:

Du Mutter Kirche, freue Dich,
Gedenkend froh, welch neues Kind,
Begrüßt mit Freuden inniglich,
Der Himmelshof durch Dich gewinnt.

Des Pred’gerordens Führerheld,
Der uns als Kinder um sich schart,
Strahlt an den Grenzen schon der Welt
Da er ein Himmelsbürger ward.

Des Leibes Kerkerhaft entflohn
Gewinnt er Himmelsherrlichkeit
Und statt der Armut Gürtel schon
Umgibt ihn königliches Kleid.

Der Duft, der Deinem Grab enttaut,
Der Tugenden vollkommene Zahl
Für Christi Diener fordert laut
Des höchsten Königs Freudenmahl.

Lob der Dreiein’gen Majestät,
Kraft, Ehre ihr und Ruhm gebührt,
Die auf Dominikus’ Gebet
Uns zu des Himmels Freuden führt.

Deutsch von Edith Stein,
Teresia Benedicta a Cruce (1891 – 1942)

fontes

Guido Maria Dreves, Clemens Blume, Ein Jahrtausend Lateinischer Hymnendichtung. Erster Teil, S. 338
Edith Stein, Gesamtausgabe, Geistliche Texte II. Freiburg: Herder, 2007, S. 165

scholia / marginalia

De sancto Dominico Hymnus ad Vesperas
Hymnus auf den heiligen Dominikus zu den Vespern

Festtag des Heiligen ist der 8. August.

Bild: Eigene AufnahmeDer heilige Dominikus wurde um 1170 in Caleruega bei Burgos geboren, und er verstarb am 6. August 1221 in Bologna.
Er gründete den Orden der Predigerbrüder (Ordo Praedicatorum, Dominikaner).

Im Jahre 1205 wurde in Castelnau-le-Lez die Gründung des Predigerordens beschlossen; durch Folquet de Marselha (Fulko von Marseille), Bischof von Toulouse, wurden Dominikus und einige seiner Gefährten 1215 als Predigergemeinschaft in Toulouse approbiert. In seiner Bulle vom 22. Dezember 1216 anerkannte Papst Honorius III. den Predigerorden.

Dominikus sah, dass die Albigenser ihren Zulauf strenger Askese und intellektueller Bildung ihrer Leiter verdankten. Da Dominikus die Bedeutung einer guten theologischen Ausbildung erkannte, verlangte er für seine Mitbrüder eine sorgfältige Schulung und intensives Studium, um für die Auseinandersetzung mit Irrlehren gerüstet zu sein.

In den im Languedoc verbrachten Jahren war Dominikus in die Auseinandersetzungen mit den Katharern und Albigensern verwickelt.

Papst Gregor IX. hat Dominikus am 13. Juli 1234 heiliggesprochen.

Der heilige Dominikus ist der Patron der Astronomen und der zu Unrecht Angeklagten; er ist der Schutzpatron von Bologna, Córdoba und Madrid sowie der Dominikanischen Republik.

Verfasser der Hymne ist Constantinus Medicus.

„Constantin Medici (†1257). Bischof von Orvieto Constantin Medici (Constantinus Medicus) stammte aus Florenz und gehörte dem später so berühmten Geschlechte der Medici, und zwar der Linie von Toffusia an (Zazzera, Della Nobilità d’Italia I, 197) an. Bald nach dem Tode des hl. Dominikus (†1221) trat er in den von diesem begründeten Orden der Predigermönche ein. Im Jahre 1254 (al. 55), nach Ughelli schon vor 1250, zum Bischof von Orvieto ernannt, ward er 1255 (al. 56) von Alexander IV. mit einer Gesandtschaft an den griechischen Kaiser nach Byzanz betraut, bei dem er für eine Wiedervereinigung der griechischen mit der abendländischen Kirche wirken sollte. Er vermochte indes den Zweck seiner Sendung nicht zu erreichen, sondern starb noch in Griechenland 1257 (al. 58). Seine irdischen Überreste wurden nach Perugia überführt.

Constantinus Medicus schrieb neben einer Legende des hl. Dominikus, die er im Auftrage des Johannes von Wildeshusen abgefaßt haben soll, und von der ein Teil von Vincenz von Beauvais seinem Speculum historiale eingegliedert wurde, ein Officium ecclesiasticum des Heiligen. „Licet enim quidam illud Iordano, de quo supra, assuerint, Bernardus Guidonis Consstantio vindicat; sic enim iste in catalogo epsiscoporum: “F. Constantinus, qui compilavit officium et legendam beati Dominici, fuit episcopus Urbevetanus.” Auch Schulting III, 119: “Officium de sancto Dominico Constantinus, Urbevetanus praesul, iussu Iohannis Teutonici, quarti ordinis magistri egregii, edidit cum ipsius vita teste Iohanne Molano in adnotationibus ad Usuardi martyrologium.” Vgl. Über ihn Quétif-Echard I (1719), 153; Ughelli, Italia Sacra (Ed. 2a) I, 1470; Altamura, Bibl. Dominic. p. 22. Das Offizium des hl. Dominikus findet man Anal. hymn. XXV, 239, die zugehörigen Hymnen ebendort LII, 158ff., während für die Sequenz vorläufig noch auf Kehrein verwiesen werden muß.“
Guido Maria Dreves, Clemens Blume, Ein Jahrtausend Lateinischer Hymnendichtung. Erster Teil, S. 337

metrum

Versmaß: ambrosianisch (metrum ambrosianum), akatalektische iambische Dimeter, anstelle der Iamben können an erster und dritter Stelle auch Spondäen und Anapäste stehen (vgl. Aldalbert Schulte, Die Hymnen des Breviers, S. 9f.).

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