O lux beata trinitas

Johannes Pechamus (c. 1240 - 1292)

Lateinisch:

O lux beata trinitas,
Tres unum, trium unio,
Imperialis unitas
In trium contubernio.

O pater innascibilis,
Natura semper pullulans,
Pondus rei vertibilis
Verbo virtutis baiulans.

O verbum in principio,
Paternæ splendor gloriæ,
Tu conditorum ratio,
Lux cordium, fons veniæ.

O Amor, sancte spiritus,
Concordiæ spiraculum,
Summi dulcoris halitus,
Pax fœdus, fructus, osculum.

Pater gignit imaginem
Æquatam sibi penitus,
Solamque per originem
Ab ipsis differt spiritus.

Tres unum Deum credimus,
Unam trium essentiam,
Tribus unam impendimus
Honoris reverentiam.

Deutsch:

O seliges licht dreifalitgkeit,
Drei eines, dreier eigenhaft,
Du kaiserliche einigkeit
In dreier zeltgenossenschaft.

O Vater, der des wachstums bar
Doch alles wachstum stets gebiert,
Der dinge grosses wandelbar
Im worte seiner kraft regiert.

Wort, von allem anbeginn
Strahlst du des Vaters ehre hell,
Du aller künder tiefer sinn,
Der herzen licht, der gnade quell.

O Liebe und Allheiliger Geist,
Der eintracht festgefügter schluss,
Der höchster süsse atem speist,
Du friede, bündnis, frucht und kuss.

Der Vater zeuget immerdar
Sein Bild ihm gleich von ewigkeit,
Es scheidet nur des ursprungs paar
Den Geist von beider wesenheit.

Dreieiniger Gott, dich glauben wir
Und dreier wesensgleiches sein,
Den dreien nur getrauen wir
Uns einer ehrfurcht lob zu weihn.

Deutsch von Friedrich Wolters (1876 – 1930)

fontes

Guido Maria Dreves, Ein Jahrtausend Lateinischer Hymnendichtung, I, S. 370
Friedrich Wolters, Hymnen und Sequenzen, S. 147

scholia / marginalia

De Sanctissima Trinitate ad Nocturnum.
Hymnus von der heiligsten Dreifaltigkeit zur Nokturn.

Guido Maria Dreves vertritt die Ansicht, dass seine religiösen Dichtungen Johannes Peckham „einen der ehrenvollsten Plätze unter den mittelalterlichen Hymnoden“ sichern (Ein Jahrtausend Lateinischer Hymnendichtung, I, S. 369).

metrum

Versmaß: vierzeilige Strophen mit jambischen Dimetern. Reimschema abab, cdcd usw.

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