Laetare, serve Altissimi

Ioannes Georgius Bertram (* 1937)

Lateinisch:

In memoriam S.E. Marcelli Lefebvre archiepiscopi S.R.E.

Laetare, serve Altissimi,
humillime et fidissime,
acceptam et integram fidem
tradis tuis catholicam!

Radice natus Gallica
dulcem relinquis patriam
ad lucem Evangeli meram
Afris ferendam gentibus.

Qui devocatus de piis
per te renatis exteris
ad concili spectaculum
cladem occidentis conspicis.

Fidem peremptam clericis
rebus novis studentibus
plebem socordem, perditam,
moris ruinas pristini.

Florente seminario
iuxta statuta condito
praees sator scientiae
sanctissimae tironibus.

Ne marcido facto sale
fermentum et ipsum marceat,
neve irruat taetrum chaos
in civitatem caelicam,

Ritum fovere traditum
fervor sibi placet pius
nec frangitur sanctus rigor
iniustiore fulmine.

Ut castra pestilentiae
sceptrum salutis destruat
ut anteaque Ecclesia
sit lumen orbis splendidum,

ad consecrandos fers gradum
novos tuorum praesules,
qui proferant in posterum
mystarum avita munera.

Paterne dux balantium
inter lupos errantium,
in lacrimis serentium,
cum gaudio metentium,

ne nos precantes despice,
haud ambigentes respice
per sacra translaticia
frangi lupi fallaciam.

Deo Patri sit gloria
Nato coaeternoque laus
et prodeunti par decus
sit ex utroque Flamini!

Amen

Deutsch:

Zum Gedenken an Seine Exzellenz Marcel Lefebvre, Erzbischof der hl. römischen Kirche

Freu dich, des Allerhöchsten du
demütiger, getreuer Knecht,
der, wie du ihn empfingst, uns den
kathol’schen Glauben weitergabst!

Aus Frankreichs Schoß entsprossen, ließt
zurück du dein geliebtes Land,
das Licht des Evangeliums
zu bringen Afrikas Geschlecht.

Von ihnen, die du fromm bekehrt,
nahmst Abschied du im fernen Land,
Unglückskonzil rief dich zurück.
Europas Schande blickt dich an:

Zusammenbruch der Glaubenswelt
beim Klerus, voller Umsturzgier,
das Volk verkommen und erschlafft,
der alten Sitten Niedergang.

Gemäß der Satzung gründest du
ein hochberühmtes Seminar,
befehligst, die der heiligsten
der Wissenschaften sich vertraut,

damit der Hölle Wut nicht tauch’
in Finsternis die Himmelsstadt;
und, wo das Salz die Kraft verlor,
ein Sauerteig noch übrig bleib’,

sucht Glaubenseifer Heil und Hort
im Ritus der Jahrtausende.
Unbeugsam steht der heil’ge Trotz,
beut ungerechter Straf’ die Stirn.

Auf dass dem Reich des Heiles weich’
das Regiment der Seuchenpest,
auf dass die Kirche so wie einst
das Glanzlicht sei des Erdenrunds,

schrittst du, der Treuen Schar zulieb,
zu neuer Oberhirten Kür,
Garanten für den Fortbestand
des heil’gen Weihepriestertums.

O du, der Schafe wahrer Hirt,
die unter Wölfen sich verirrt,
in Tränen ihre Saaten streun,
dereinst der Garben sich erfreun!

Blick huldvoll auf die Beterschar
Und ihr Vertraun, so wunderbar,
dass Stehn zu dem, was immer war,
Wolfslisten macht zuschanden gar.

Lob sei dem Vater auf dem Thron
Und dem gleich ew’gen Gottessohn!
Ihn, der von Beiden ausgeht, preist
Mit gleichem Lob, den Heil’gen Geist!

Amen

fontes

Erstveröffentlichung

scholia / marginalia

Ad vesperas
Zur Vesper

Diese Hymne wird hier veröffentlicht, um an das Leben und Wirken von Erzbischof Marcel Lefebvre zu erinnern.

Marcel François Marie Joseph Lefebvre wurde am 29. November 1905 in Tourcoing, Nord-Pas-de-Calais, Frankreich geboren und verstarb am 25. März 1991 in Martigny, Schweiz.

Er gehörte der Vorbereitungskommission für das zweite Vatikanische Konzil (1962 – 1965) an, dessen Dokumenten er zum weitaus größten Teil zustimmen konnte, lehnte aber in der Folge die weit über das Konzil hinausgehende Liturgiereform und die neue Messordnung ab.

Schließlich kam es in Opposition zu den postkonziliaren Entwicklungen in der römisch-katholischen Kirche im Jahre 1979 zur Gründung der Priesterbruderschaft St. Pius X., die sich der Ausbildung traditionstreuer römisch-katholischer Priester widmet.

Unerschrocken, tapfer ist Erzbischof Marcel Lefebvre seinen Weg gegangen, ungeachtet der Hindernisse, die ihm in den Weg gelegt wurden, setzte sich mit aller Kraft für das ein, was er für richtig erkannte und mit seinen Gewissen vereinbaren konnte.

Seine Klarsicht und Weitsicht hat ihm damals und im Verlauf der Jahrzehnte immer wieder Recht gegeben. Es geht hier nicht um ein Messformular, das beliebig ausgetauscht werden kann. Marcel Lefebvre hat das immer wieder deutlich gemacht.

„Eh bien, justement, l’insistance que mettent ceux qui nous sont envoyés de Rome pour nous demander de changer de rite, nous fait réfléchir, et nous avons la conviction que précisément ce rite nouveau de la messe exprime une nouvelle foi, une foi qui n’est pas la nôtre, une foi qui n’est pas la foi catholique. Cette nouvelle messe est un symbole, une expression, une image d’une foi nouvelle, d’une foi moderniste, car si la Sainte Eglise a voulu garder tout au cours des siècles, ce trésor précieux qu’elle nous a donné du rite de la sainte messe canonisée par saint Pie V, ce n’est pas pour rien. C’est parce que dans cette messe se trouve toute notre foi, toute la foi catholique: la foi dans la Sainte Trinité, la foi dans la divinité de Notre-Seigneur Jésus-Christ, la foi dans le Sang de Notre-Seigneur Jésus-Christ, qui a coulé pour la rédemption de nos péchés, la foi dans la grâce surnaturelle, qui nous vient du Saint Sacrifice de la messe, qui nous vient de la Croix, qui nous vient par tous les sacrements. Voilà ce que nous croyons en célébrant le Saint Sacrifice de la messe de toujours. Cette messe est une leçon de foi, indispensable pour nous en cette époque où notre foi est attaquée de toutes parts. Nous avons besoin de cette messe véritable, de cette messe de toujours, de ce Sacrifice de Notre-Seigneur Jésus-Christ.“ (Mgr. Marcel Lefebvre, Sermon des ordinations sacerdotales, Ecône, le 29 juin 1976)

In der Ostkirche wird die Liturgie Basilios des Grossen und des Johannes Chrysostomos mit gutem Grund ehrfürchtig die „göttliche Liturgie“ genannt.

Ähnliche Positionen sind auch im Westen immer wieder vertreten worden: „Ich betone es, die Liturgie ist zum Kunstwerk geworden, sie ist nicht bewußt von der Kirche zum Kunstwerk gebildet worden. Die Liturgie trug so viel vom Wesen der Schönheit in sich, daß sie selbst zum Kunstwerk auswachsen mußte. Das von innen heraus Form und Gestalt gebende Prinzip aber war das Wesen des Christentums.“ (Ildefons Herwegen, Das Kunstprinzip der Liturgie. Paderborn 1916, S. 18, zitiert nach Romano Guardini, Der Geist der Liturgie)

Im Westen und in der katholischen Kirche ist der Sinn dafür aber spätestens seit dem Konzil weitgehend verloren gegangen.

Ganz ähnlich verhält es sich mit der lateinischen Sprache. Sie ist seit der Zeit des Urchristentums im Laufe der Jahrhunderte zur Kirchen- und Sakralsprache geworden, die nicht beliebig ausgetauscht und ersetzt werden kann. Der Einsatz für die Landessprache beruht letztlich auf dem Irrtum, dass damit etwas verständlich gemacht werden könnte, was mit dem Verstand nicht zu verstehen ist.

Das Latein ist die Sprache der Kirche, sie ist im eigentlichen Wortsinne „katholisch“, universell. Sie ist der Garant für die Einheit des Glaubens und die Einheit des Kultes, der Liturgie.

Erzbischof Marcel Lefebvre ist es zu verdanken, dass es heute innerhalb der Kirche starke Bewegungen gibt, die die kirchliche Tradition hochhalten, sie bewahren und pflegen, denn ohne ihn und die Priesterbruderschaft St. Pius X. gäbe es auch die Priesterbruderschaft St. Petrus (1988) und andere Institute nicht.

*

Dass gerade in unsern Tagen Papst Franziskus ansetzt, diese altehrwürdige Tradition zu vernichten ist unglaublich. Im Gegensatz zum heuchlerischen Titel seines Motu proprio vom 16. Juli 2021 „Custodes traditionis“ ist er aber nicht der Hüter der Tradition, sondern der perturbator, perditor, exstinctor traditionis.

Er manipuliert die Lehre der Kirche, paganisiert sie, er hat das Traditionsverständnis eines Mannes aus den Pampas, nämlich gar keines oder eines, das von heute aus gesehen höchstens ins Jahr 1960 zurückreicht.

Erinnert sei etwa die dubiosen Verlautbarungen zur Ehelehre oder an die synkretistischen Pachamama-„Veranstaltungen“ in Rom.

Sein Pontifikat steht im Zeichen der großen lieblosen und unbarmherzigen Zerstörungen: So ließ er den Weinberg in Castel Gandolfo, den von seinem Vorgänger geschaffenen symbolträchtigen Ort mit der Statue des Guten Hirten beseitigen. Jeder aufmerksame Beobachter musste von da an fürchten, dass das der Beginn von Attacken auf Benedikt XVI. würde. So wurde dieser Akt der Vernichtung zum Symbol und Fanal der wahren Gesinnung von Papst Franziskus und seiner weiteren Attacken:

Die Zerschlagung des Ordens der Franziskaner der Immaculata, der Verrat der chinesischen Katholiken, der Versuch hinterhältiger Torpedierung von „Summorum pontificum. – Oder das Verbot der Zelebration lateinischer Messen in der Peterskirche. Man möchte meinen, er hätte Veterum sapientia (Apostolische Konstitution, 1962) nicht zur Kenntnis genommen, aber er hat dieses Dokument auf Grund mangelnder Lateinkenntnisse wohl kaum verstanden.

Und mit diesem Verbot setzt er sich auch über die Weisungen des Konzils hinweg, die anscheinend für ihn keine Gültigkeit haben:

Linguae latinae usus, salvo particulari iure, in Ritibus latinis servetur.
(Der Gebrauch der lateinischen Sprache soll in den lateinischen Riten erhalten bleiben, soweit nicht Sonderrecht entgegensteht.)

Ecclesia cantum gregorianum agnoscit ut liturgiae romanae proprium: qui ideo in actionibus liturgicis, ceteris paribus, principem locum obtineat. Alia genera Musicae sacrae, praesertim vero polyphonia, in celebrandis divinis Officiis minime excluduntur, dummodo spiritui actionis liturgicae respondeant, ad normam art. 30.
(Die Kirche betrachtet den Gregorianischen Choral als den der römischen Liturgie eigenen Gesang; demgemäß soll er in ihren liturgischen Handlungen, wenn im übrigen die gleichen Voraussetzungen gegeben sind, den ersten Platz einnehmen. Andere Arten der Kirchenmusik, besonders die Mehrstimmigkeit, werden für die Feier der Liturgie keineswegs ausgeschlossen, wenn sie dem Geist der Liturgie im Sinne von Art. 30 entsprechen.)

Die lateinische Messe nicht in Pfarrkirchen feiern, prüfen, ob die Gläubigen die Gültigkeit der Liturgiereform leugnen, prüfen, ob die kanonisch errichteten Pfarreien zum Wohle der Gläubigen wirksam seien, die Gründung neuer Gruppen nicht zulassen: Das ist der offensichtliche Versuch offensiver, aggressiver Disziplinierung eines jesuitischen Autokraten oder Diktators, der Marginalisierung und Ghettoisierung von Gläubigen. Was Papst Franziskus künftig verlauten lässt, wird einen gläubigen Katholiken kaum mehr interessieren können.

Papst Benedikt XVI. hat dazu das entscheidende Wort gesprochen: „Die Autorität des Papstes ist nicht unbegrenzt, sie steht im Dienste der Heiligen Tradition.“

Das gilt uneingeschränkt auch für seinen Nachfolger. Und wenn er die Lehre und Tradition der Kirche verrät, kann er weder Gefolgschaft noch Gehorsam einfordern.

Das Verhalten von Papst Franziskus ist gekennzeichnet durch Lüge, Hinterhältigkeit, Heuchelei und Menschenverachtung; seine Umarmungen verkommen zu leerem Getue, zu heuchlerischen Phrasen, sein vermeintlicher Bruderkuss wird zum Judaskuss.

Eines kann mit Sicherheit vorhergesagt werden: Eine Heiligsprechung dieses Papstes kann nicht erfolgen.

Wer Ohren hatte zu hören und Augen zu sehen, wusste schon am 13. März 2013, dass da eben ein Unhold die Loggia betreten hatte, und er darf sich heute, da der Papst sein wahres Gesicht zeigt, bestätigt fühlen.

“Speravamo che morisse prima; ma siccome persiste a rimanere in vita, andiamo avanti lo stesso.“ So interpretiert Luisella Scrosati (La Nuova Bussola Quotidiana) die Vorgehensweise der Bergoglio-Kamarilla hinsichtlich Summorum-pontificum von Papst Benedikt: „Wir haben gehofft, dass er vorher sterben würde, aber da er gewillt ist, am Leben zu bleiben, machen wir trotzdem weiter.“

Angesichts dieser ungeheuerlichen, päpstlichen Anmaßungen gibt es nur eines: Widerstand, Zuversicht und Hoffnung.

Neue Gruppen und Zirkel bilden, Kirchenaustritte und die gewonnenen Kirchensteuern Organisationen der Tradition zuwenden (diese Sprache verstehen die deutschen Bischöfe), intensiver Informationsaustausch unter Gläubigen, vermehrte Life-Übertragungen von tridentinischen Messfeiern im Netz ... und vor allem und nochmals: Weitermachen.

Es war schon immer so und wird so bleiben, im Abseits, am Rande, im Untergrund, in Kerkern und Katakomben wird eine Kraft zum Widerstand erwachsen, eine höchst explosive, die sich von Rom letztlich nicht mehr wird kontrollieren lassen.

Erinnern wir uns an die Hugenottin Marie Durand, die in ihrem Kerker, im Tour de Constance, ein einziges Wort in den Stein geritzt hat: REÇISTER (altfranzösisch für résister): Widerstehen.

metrum

Versmaß: ambrosianisch (metrum ambrosianum), akatalektische iambische Dimeter, anstelle der Iamben können an erster und dritter Stelle auch Spondäen und Anapäste stehen.

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