Sacris solemniis

Thomas Aquinas (* um 1224 - †1274)

Lateinisch:

Sacris solemniis iuncta sint gaudia,
Et ex praecordis sonent præconia,
Recedant vetera, nova sint omnia,
Corda voces et opera.

Noctis recolitur cena novissima,
Qua Christus creditur agnum et azyma
Dedisse fratribus iuxta legitima
Priscis indulta patribus.

Post agnum typicum expletis epulis,
Corpus dominicum datum discipulis,
Sic totum omnibus, quod totum singulis,
Eius fatemur manibus.

Dedit fragilibus corporis ferculum,
Dedit et tristibus sanguinis poculum,
Dicens: accipite quod trado vasculum,
Omnes ex eo bibite.

Sic sacrificium istud instituit,
Cuius officium committi voluit
Solis presbyteris, quibus sic congruit,
Ut sumant et dent ceteris.

Panis angelicus fit panis hominum,
Dat panis cælicus figuris terminum;
O res mirabilis! Manducat Dominum
Servus pauper et humilis.

Te, trina deitas unaque, poscimus,
Sic tu nos visita, sicut te colimus,
Per tuas semitas duc nos, quo tendimus,
Ad lucem, quam inhabitas.

Deutsch:

Mit den heiligen Feiertagen seien Freuden vereint,
und aus des Herzens Grund mögen Lobgesänge
erklingen; es weiche das Frühere, neu sei alles:
die Herzen, Lieder und Werke.

Das letzte Abendmahl wird ins Gedächtnis gerufen, an
dem, wie wir für wahr halten, Christus das Lamm und
ungesäuertes Brot den Brüdern gab gemäß den
Bestimmungen, die für die Altväter gesetzlich waren.

Nach dem vorbildlichen Lamme, da das Mahl beendet
war,wurde, wie wir bekennen, der Leib des Herrn von
seiner Hand den Jüngern dargereicht, wie allen der
ganze, so jedem der ganze.

Er gab den Schwachen die Speise des Leibes,
und den Traurigen den Becher des Blutes,
indem er sprach: Nehmet hin den Kelch,
den ich euch gebe, trinket alle daraus.

So setzte er dieses Sakrament ein, dessen Verwaltung
er allein den Priestern übergeben wissen wollte, denen
es daher zusteht, selbst es zu empfangen und
den andern es auszuspenden.

Das Engelsbrot wird Brot der Menschen;
das Himmelsbrot macht ein Ende den Vorbildern:
o wunderbare Erscheinung, den Herrn
genießt der Arme, der Diener, der Niedrige.

Dich, o dreieiniger Gott, bitten wir,
besuche du uns so wie wir dich verehren,
auf deinen Wegen führe uns, wohin wir streben,
nämlich zu dem Lichte, in welchem du wohnst.

Deutsch von Adalbert Schulte

fontes

Breviaraium Romanum

Guido Maria Dreves, Clemens Blume, Ein Jahrtausend Lateinischer Hymnendichtung. Erster Teil, S. 357f.

Adalbert Schulte, Die Hymnen des Breviers, S. 201ff.

scholia / marginalia

Ad Matutinum in festo Corporis Christi
Hymnus an Fronleichnam zur Matutin

„Der Hymnus, ausgezeichnet durch feierliche Sprache und unbeirrbare Glaubenssicherheit, erinnert an das wunderbare Geschehen beim letzten Abendmahl und knüpft daran ein Gebet an den ‚in drei Persoen existierenden und dabei einen Gott’.“ (Andreas Schwerd, Hymnen und Sequenzen. München 1954, S. 107)

metrum

Versmaß: asklepiadeische Strophe

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