Nox et tenebrae et nubila

Aurelius Prudentius Clemens (348 –415/25)

Lateinisch:

Nox et tenebræ et nubila,
Confusa mundi et turbida:
Lux intrat, albescit polus,
Christus venit, discedite.

Caligo terræ scinditur
Percussa solis spiculo,
Rebusque iam color redit,
Vultu nitentis sideris.

Te, Christe, solum novimus,
Te mente pura et simplici,
Flendo et canendo quæsumus:
Intende nostris sensibus.

Sunt multa fucis illita,
Quæ luce purgentur tua,
Tu, vera lux cælestium
Vultu sereno illumina.

Deo Patri sit gloria,
Eiusque soli Filio
Cum Spiritu Paraclito,
Nunc et per omne saeculum. Amen

Deutsch:

Weichet, Nacht und Dunkelheit und Nebel,
was die Welt verwirrt und in Schrecken setzt;
das Licht erscheint, der Himmel hellt sich auf,
Christus kommt.

Die Finsternis über der Erde zerreißt,
durchbrochen von der Sonne Strahl;
die Farbe kehrt den Dingen wieder
durch den Anblick des leuchtenden Gestirns.

Dich, o Christus, erkennen wir allein an,
dich bitten wir reinen und einfältigen Herzens,
unter Tränen und Liedern:
eile zu Hilfe unserem Geiste.

Vieles ist mit falschen Farben angestrichen, was
durch dein Licht in richtiger Gestalt erscheinen
möge; du wahres Licht der himmlislchen,
bringe Licht mit deinem klaren Antlitz.

Ruhm sei Gott dem Vater
und seinem eizigen Sohne,
samt dem heiligen Geist, dem Tröster,
jetzt und in alle Ewigkeit. Amen.

Deutsch von Adalbert Schulte

fontes

Brevarium Romanum
Adalbert Schulte, Die Hymnen des Breviers, S. 49ff.

scholia / marginalia

Feria quarta ad Laudes.
Mittwochs zu den Laudes.

Die Hymne umfasst ursprünglich 28 Strophen. Das Brevier übernimmt die erste und zweite und stellt zwei neue zusammen, und zwar aus den Versen 48, 49, 52, 57 und 59, 60, 67, 68, wobei der ursprüngliche Vers 67 „Tu lux Eoi sideris“ zu „Tu, vera lux caelestium“ verändert wird (vgl. Guido Maria Dreves, Clemens Blume, I, S. 17).

Ferner fügt das Brevier für den liturgischen Gebrauch eine formelhafte Schlussstrophe (Doxologie) an.

metrum

Versmaß: ambrosianisch (metrum ambrosianum), akatalektische iambische Dimeter, anstelle der Iamben können an erster und dritter Stelle auch Spondäen und Anapäste stehen (vgl. Aldalbert Schulte, Die Hymnen des Breviers, S. 9f.).

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