Salutis humanae sator

Anonymus

Lateinisch:

Salutis humanæ sator,
Iesu, voluptas cordium,
Orbis redempti conditor
Et casta lux amantium:

Qua victus es clementia,
Ut nostra ferres crimina?
Mortem subires innocens,
A morte nos ut tolleres?

Perrumpis infernum chaos:
Vinctis catenas detrahis;
Victor triumphio nobili
Ad dexteram patris sedes.

Te cogat indulgentia,
Ut damna nostra sarcias,
Tuique vultus compotes
Dites beato lumine.

Tu, dux ad astra et semita,
Sis meta nostris cordibus,
Sis lacrimarum gaudium,
Sis dulce vitæ præmium. Amen.

Deutsch:

Urheber des Heiles der Menschen,
o Jesu, Wonne der Herzen,
Schöpfer der erlösten Welt
und reines Licht der Liebenden.

Von welcher Güte ließest du dich
überwinden, um unsere Sünden zu tragen,
unschuldig, den Tod auf dich zu nehmen,
um uns vom Tode zu befreien.

Du brichst auf die Unterwelt,
nimmst den Gefesselten die Ketten ab,
als Sieger in herrlichem Triumphzuge
sitzest du zur Rechten des Vaters.

Möge die Güte dich bewegen,
unsere Schäden zu heilen und
in der Anschauung deines Antlitzes uns zu
beschenken mit dem beseligenden Lichte.

Du Führer und Weg zu den Himmelsgestirnen,
sei das Ziel für unsere Herzen,
die Freude bei den Tränen,
der süße Lohn des Lebens. Amen.

Deutsch von Adalbert Schulte

fontes

Breviarium Romanum
Adalbert Schulte, Die Hymnen des Breviers, S. 181ff.

 

scholia / marginalia

In Ascensione Domini
Ad I Vesperas, ad Laudes et ad II Vesperas

Christi Himmelfahrt
Zu den Vespern und zu den Laudes

Im “Rituale Romanum” wird die Hymne neben anderen (Pange, lingua gloriosi; Sacris solemniis sint gaudia; Verbum supernum prodiens; Æterne rex altissime) erwähnt, die bei der Fronleichnamsprozession (De Processione in Festo Sanctissimi Corporis Christi) gesungen werden.
Rituale Romanum Pauli V pontificis maximi iussu editum. Editio iuxta typicam vanticanam 1944, S. 298

Richard Zoozmann gibt neben einer nicht gereimten Fassung (Laudate Dominum. Lobet den Herrn. München 1928, S. 505f.) auch eine gereimte (S. 943).

Der Menschen Heiland du und Herr,
Der Herzen Wonne, Jesu Christ,
Der Schöpfer der erlösten Welt
Und Licht in Geistesnacht du bist:

Wie zwang dich deine Duldsamkeit,
Zu tragen unsere Sündenlast?
Den Tod zu leiden ohne Schuld,
Damit nicht uns der Tod erfaßt?

Du brichst der Hölle erznes Tor,
Du den Gefangenen Freiheit bringst,
Und nach vollbrachtem Sieg du dich
Auf zu des Vaters Rechten schwingst.

Du, unser Heil, erbarme dich,
Daß unsrer Schäden wir bald frei,
Und uns, dein Angesicht zu schaun
Im seligen Licht, vergönnt sei.

Du Führer uns und Himmelsweg,
Sei unserer Herzen Ziel allzeit,
Sei unsrer Tränen Wonne du,
Sei süßer Lohn nach Lebensleid.

Der Hymnus „Salutis humanae sator“ lehnt sich an den alten Hymnus „Iesu, nostra redemptio“ an. Die neue Fassung hat so viele Änderungen erfahren, dass die ursprüngliche Form kaum mehr zu erkennen ist.

Iesu nostra redemptio,
Amor et desiderium
Deus creator omnium,
Homo in fine temporum:

Quæ te vicit clementia
Ut ferres nostra crimina,
Crudelem mortem patiens,
Ut nos a morte tolleres?

Inferni claustra penetrans
Tuos captivos redimens,
Victor triumpho nobili
Ad dextrum patris residens.

Ipsa te cogat pietas,
Ut mala nostra superes,
Parcendo et voti compotes
Nos tuo vultu saties.

Tu esto nostrum gaudium,
Qui es futurus præmium,
Sit nostra in te gloria
Per cuncta semper sæcula.

*

Jesu, der unsere Rettung du
Der Liebe bist und Sehnsucht Ziel,
Du Schöpfergott der Dinge all,
Du Mensch am Schluß des Zeitenlaufs:

Welch Mitgefühl besiegte dich,
Zu tragen unserer Sünden Last,
Zu dulden martervollen Tod,
Um zu entringen uns dem Tod?

Der Hölle Turm zersprengtest du,
Deinen Gefangenen schenktest du
Die Freiheit, stolz im Siegerprunk
Thronst du zur rechten Vaterhand.

Darum auch uns barmherzig sei,
Mach frei der Sündentaten uns,
Sei schonend den Erhörten dann,
Daß uns dein Antlitz sättigen darf.

Du bleibe unser Geistgenuß,
Der du die Zukunftswonne heißt,
In dir ruht unsere Seligkeit
Durchs Rollen der Jahrhunderte.

Richard Zoozmann, Laudate Dominum. Lobet den Herrn. München 1928, S. 782 - 785

metrum

Versmaß: ambrosianisch (metrum ambrosianum), aktalektische iambische Dimeter, anstelle der Iamben können an erster und dritter Stelle auch Spondäen und Anapäste stehen (vgl. Aldalbert Schulte, Die Hymnen des Breviers, S. 9f.).

Kontakt/ImpressumDatenschutz