Rorate caeli, desuper
Geschrieben von: Anonymus
(Aus der hl. Schrift)
Lateinisch:
Rorate, cæli, desuper,
et nubes pluant iustum.
Apperiatur terra,
et germinet Salvatorem.
Deutsch:
Tauet, Himmel, von oben,
und die Wolken mögen den Gerechten regnen.
Es öffne sich die Erde und lasse
den Erlöser hervorsprießen.
fontes
Breviarium Romanum
scholia / marginalia
Dominica prima adventus - Ad vesperas
Am ersten Adventssonntag - Zu den Vespern
Antiphon zum ersten Adventssonntag.
Die Verse stammen aus Jesaia 45,8.
Das griechische Wort Antiphon bedeutet Gegen- oder Wechselgesang. Als Antiphon wird im Stundengebet ein Vor- oder Kehrvers bezeichnet, der vor und nach dem Psalm angestimmt wird, als Wechselgesang zwischen Vorsänger und Schola oder zwischen zwei Chören.
Die Antiphonen sind Bestandteil des Propriums und wechseln im Verlauf des Kirchenjahrs oder bei Tagesfesten. Die Antiphonen bilden ein kommentierendes und vertiefendes Element der Liturgie.
Der Text der Antiphon ist dem Psalm entnommen, den er einrahmt, oder der Tagesliturgie. Die Antiphonen rahmen aber nicht allein die Psalmenverse des Stundengebetes, in der Messfeier begleiten sie auch Introitus, Offertorium und Communio. Dabei wurde der umrahmte Psalm verkürzt, oder er konnte ganz verschwinden.
So kam es, dass auch selbständige „Chorstücke“ wie die Marianischen Antiphonen (Salve Regina, Alma Redeptoris mater, Ave Regina caelorum, Regina caeli) als Antiphonen bezeichnet wurden.
Der Text der Antiphon „Rorate, caeli, desuper“ wird auch im Introitus zum vierten Adventssonntag aufgenommen.
Rorate, caeli, desuper,
et nubes pluant iustum:
apperiatur terra,
et germinet Salvatorem.
Caeli enarrant gloriam Dei:
et opera manuum eius
annuntiat firmamentum.
Tauet, Himmel, von oben,
und die Wolken mögen den Gerechten regnen.
Es öffne sich die Erde und lasse den Erlöser hervorsprossen. (Jesaia 45,8)
Die Himmel erzählen von der Herrlichkeit Gottes, und die Werke seiner Hände verkündet das Firmament. (Psalm 18,2)