Nobilis, humilis, Magne martyr

Anonymus

Lateinisch:

Nobilis, humilis, Magne martyr stabilis,
Habilis, utilis, comes vernerabilis
Et tutor laudabilis tuos subditos
Serva carnis fragilis, mole positos.

Preditus, celitus, dono Sancti Spiritus
Vivere temere summo caves opere
Carnis motus premere, studes penitus
Ut carnis in carcere regnet spiritus.

Socia regia tibi viri nescia traditur,
Subditur, casta casto iungitur,
Nam neutri illuditur sic decennio,
Rubus non conburitur incendio.
 

Turbidarum undarum hostis Haco callidarum
Itinere terere tua sibi subdere
Te cupit et perdere doli spiculo,
Iuncto fraude federis pacis osculo.

Gravia, tedia, ferens pro iusticia,
Raperis, terreris, demum ictu funeris
Ab imis extolleris ad celestia.
Sic Christo coniungeris per supplicia.

 

Elya gloria, signorum frequentia
Canitur, agitur, Christus benedicitur,
Et tibi laus redditur in ecclesia.
O quam felix cernitur hinc Orchadia.
 

Gentibus, laudibus tuis insistentibus
Gratiam, veniam et eternam gloriam,
Precum preinstantiam propter optime
Hanc salvans familiam a discrimine.

Deutsch:

Magnus, edler und demütiger Märtyrer, mächtiger, tapferer, huldvoller, ehrwürdiger Gefährte und lobenswerter Führer, beschütze die Deinen vor der Last des schwachen Fleisches.

Mit der Gabe des heiligen Geistes versehen, achtest du mit höchster Anstrengung darauf, besonnen zu leben, die Triebe des Fleisches zu unterdrücken, und du bemühst dich, dass im Kerker des Leibes der Geist herrsche.

Eine königliche Gefährtin, die keinen Mann erkannte, wird dir übergeben, beigegeben, die Keusche dem Keuschen vermählt, denn keiner wird so im Jahrzehnt verspottet, der Dornbusch verbrennt nicht im Feuer.

Hako, der Feind der stürmischen, tückischen Wogen, begehrt, dich auf der Reise aufzureiben, das Deine sich zu unterwerfen und dich mit listigem Trug zu verderben, unter Vortäuschung eines Treuebündnisses durch den Friedenskuss.

Während du Schweres, Kummer um der Gerechtigkeit willen erlittest, bist du verfolgt, in Angst versetzt worden, bis der Hieb des Todes dich schließlich aus der Unterwelt zum Himmel emporhob. Und so konntest du dich durch Not und Pein mit Christus vereinen.

Die Herrlichkeit des Elia, die vielen Wunder werden besungen, Christus wird gepriesen, und in der Kirche wird dein Lob verkündet. Und für wie glücklich werden von jetzt an die Orkney-Inseln gehalten.

Mögen die Völker, die unaufhörlich dein Lob singen, Gnade, Vergebung und ewigen Ruhm erhalten. Wegen der inständigen Gebete bewahre diese Familie aufs beste vor Gefahr.

fontes

Henri de Villiers, Nobilis, humilis – Une hymne norvégienne à saint Magnus

https://schola-sainte-cecile.com/2011/07/24/nobilis-humilis-une-hymne-norvegienne-a-saint-magnus/#

https://schola-sainte-cecile.com

https://schola-sainte-cecile.com/wp-content/2011/07/1-01-Hymne-a-Saint-Magnus.mp3

https://www.kathpedia.de/index.php?title=Magnus_von_Schottland

https://de.wikipedia.org/wiki/Magnús_Erlendsson

Codex Handschrift C 233 https://www.alvin-portal.org/alvin/imageViewer.jsf?dsId=ATTACHMENT-0022&pid=alvin-record%3A60063&dswid=79

Die Handschrift stammt ursprünglich aus dem Franziskanerkonvent in Stockholm und kam später in die Bibliothek Gustav Adolfs II

scholia / marginalia

Gedenktag des Heiligen ist der 16. April.

St. Magnus (um 1100), der heilige Wikinger (Magnús Erlendsson, Earl of Orkney).
Der heilige Magnus ist am 16. April 1117 als Märtyrer gestorben.

Magnus wurde am 11. Juli 1898 von Papst Leo XIII. heiliggesprochen.

Er ist der Patron der Kathedrale von Kirkwall, die "das Licht des Nordens" genannt wird; sie liegt auf Mainland, der größten der schottischen Orkney; sie ist die am nördlichsten gelegene Kathedrale Großbritanniens.

Magnus war verheiratet und lebte mit seiner Frau in Enthaltsamkeit. Zwischen ihm und seinem Vetter Hako entstand ein Streit um das väterliche Erbe. Hako (Jarl Hákon Pállsson) lockte ihn mit einer List auf die Insel Egilsay und ließ ihn hinrichten, was er später bereute.

Die Hymne "Nobilis, humilis" auf St. Magnus ist norwegischen Ursprungs.

Der handschriftliche lateinische Wortlaut der Handschrift ist nicht in allen Fällen leicht zu entziffern. Die Übersetzung ist als Versuch einer Annäherung an den mittelalterlichen lateinischen Text zu verstehen.

Die Veröffentlichung des Hymnus auf der Website der "Schola Sainte Cécile" weist mehrere nicht zutreffende Lesarten auf und verzichtet zudem auf die Wiedergabe zweier Strophen, die sich in der Handschrift finden.

Die Hymne "Nobilis, humilis" in einem Codex der Universitätsbibliothek Uppsala. Handschrift C233 (f° 19v° & 20 r°)

 

Abgesehen von wenigen Ausnahmen, im Sinne einer Erleichterung des Verständnisses, wird darauf verzichtet, die mittellateinische Schreibweise der klassischen anzupassen (e wird nicht durch ae oder oe beziehungsweise æ oder œ ersetzt).

Strophe "Socia regia ..." rubus non conburitur — Exodus 3, 1-5, der brennende Dornbusch, der nicht verbrennt; dieses Bild steht häufig für etwas Unerklärliches

Strophe "Gravia, tedia …" — abymis - ab imis

Strophe "Elya gloria ..." — Elya - Elia; Orchadia - Orcades (Orkaden), alte Bezeichnung für Orkney

*

George Mackay Brown (1921 - 1996) erzählt Leben und Schicksal des Heiligen in seinem Roman "Magnus" (1973). Nach diesem schrieb Peter Maxwell Davies (1934 - 2016) die Kammeroper "The Martyrdom of St. Magnus" (1976), zu der er das Libretto selbst verfasste. Sie wurde am 18. Juni 1977 in der St.-Magnus-Kathedrale in Kirkwall (Orkney) uraufgeführt.

 

metrum

Akzentuierte Verse. Zahlreiche Binnenreime, mehrere Endreime.

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